Das Legionslager konnte in westlicher Richtung durch die porta principalis sinistra verlassen werden. In Verlängerung der Hauptstraße des Legionslagers – der via principalis – spannte sich eine Brücke über den Ottakringer Bach, der heute nur noch durch die Geländeformation des Tiefen Grabens wahrgenommen werden kann. Genau hier befindet sich heute die Hohe Brücke. Dieser westliche Teil der Lagervorstadt war dicht besiedelt, wie durch zahlreiche Fundstellen seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts nachgewiesen werden kann.
Besonders aber spiegeln die Ausgrabungen im Keller des Hauses Wipplingerstraße 27/Renngasse 9 die römische Besiedlung dieser Areale. Die untersten Ausgrabungsschichten erbrachten Mauerstrukturen und zahlreiche römische Gebrauchsgegenstände der römischen Kaiserzeit. Die Siedlungsstrukturen waren von spätantiken Grabstätten überlagert. Diese breiteten sich hier aus, als sich die Bewohner der einstmals blühenden Lagervorstadt in den unsicheren Zeiten des späten 3. Jahrhunderts n. Chr. hinter die schützenden Mauern des Kastells zurückgezogen hatten.